Warst Du eigentlich schon immer so ein Hundemensch ??

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Diese Frage hat mir vor kurzem eine Kundin gestellt und damit eine wahre Gedankenflut losgetreten. Ich mochte Hunde schon immer, aber früher war ich eher deren ’natürlichen Feindinnen‘ 😉 , den Katzen, zugetan. Und diese haben mich auch die längste Zeit in meinem Leben begleitet. Hunde waren prima, aber ich hatte nie so viel Zeit, so dachte ich, dass ich einen dauerhaft in mein Leben lassen konnte. Ich war mit ‚Gassihunden‘ unterwegs, das hat mir viel Freude gemacht und mich manchmal vor die Frage gestellt, warum macht der Hund jetzt gerade das, was er macht?

Und dann kam irgendwann der Tag, an dem mir klar wurde, dass ich beruflich ‚irgendwas mit Tieren‘ machen möchte. Das Irgendwas war dann eine Ausbildung zur Verhaltenstherapeutin für Tiere. Gefolgt von der Ausbildung zur Tierheilpraktikerin und zur Tierkinesiologin. Aber noch immer haben privat die Katzen mein Leben begleitet. Und diese Katzen haben sich ganz nebenbei und zu meiner großen Freude zu Hundeakzeptierern entwickelt.

Es gab immer wieder Momente, in denen ich mir überlegte, einen Hund dauerhaft zu mir zu nehmen. Und da ich viel mit Hunden aus dem Tierschutz zu tun hatte, haben mich auch viele Menschen gefragt, ob ich nicht einen Notfall aufnehmen könnte. Mit schwerem Herzen habe ich mich immer dagegen entschieden und geholfen, einen guten und passenden Platz zu finden. Ich hatte und habe noch oft einen 10-Stunden-Tag. Natürlich könnte ich einen Hund immer mitnehmen. Aber ist das so hundegerecht? Mitnehmen, im Auto lassen, zwischenrein Gassi gehen? Und was ist im Sommer, wenn es zu heiß und was im Winter, wenn es zu kalt ist, den Hund im Auto zu lassen? Ich würde doch genau das machen, was ich nicht gut finde: für mein eigenes Wohlgefühl einen Hund ins Haus holen und ihn dann stundenlang alleine zurücklassen. Ich hatte ja schon den Katzen gegenüber dauernd ein schlechtes Gewissen – und die waren zu Zweit und Freigänger. ABER: ich habe mir eine Hundeleine gekauft. Sie gut sichtbar in den Flur gehängt und mir gedacht: irgendwann kommt da schon der passende Hund dazu.

Und dann habe ich eines Tages einen Termin für ein Hundetraining angenommen. Angetroffen habe ich dort eine äußerst ungnädige Hundedame, die grollend und fletschend unter dem Tisch lag und mich zu der Überlegung veranlasste, ob ich nicht lieber wieder gehen sollte. Ich bin nicht gegangen, sondern habe meine Arbeit gemacht. Und habe mich total in diese Kratzbürste verliebt. Im zweiten Anlauf und da dann auch auf Gegenseitigkeit. Und plötzlich war alles ganz einfach. Lunas Frauchen (heute eine liebe Freundin) war einverstanden, dass sie mich begleitet, mir beim Welpentraining hilft, mit auf Hundespaziergänge und Hundetrainings geht und mit mir Fortbildungen für Mensch und Hund besucht. Aus der Kratzbürste ist mein Herzenshund geworden. Ferien mit Hund machten mich glücklich und einfach zusammensein noch glücklicher.

Plötzlich hatte ich ein warmes Gefühl im ganzen Körper, wenn ich Luna abholte, wenn wir einfach zusammen irgendwo am Bach saßen oder ich ihr eine Fährte legte und sie sich freute wie Bolle. Ich fand, dass sie das schönste Hundelachen der Welt hatte. Und wenn sie vor mir herlief und sich dann umdrehte und mich anschaute, dann hätte ich ihr jedesmal Löcher ins Fell knuddeln können vor grenzenloser Hundeliebe.

Ich hatte eine Art ‚Hundesharing‘ und das hat erstaunlicherweise super funktioniert. Für uns alle. Und ich hatte in Luna einen Hundecoach. Sie war nicht so einfach. Mit Hunden und Katzen schon, mit Menschen nicht so. Und anfangs hat sie mich öfter mal in Situationen gebracht, über die ich heute lachen kann, die mir damals aber ein bisschen peinlich waren. Beim ersten geführten Hundespaziergang zum Beispiel: 8 Menschen mit Hund versammeln sich zum Trainingsspaziergang auf dem Park & Ride. Es fängt an leicht zu nieseln und Luna sagt: Sorry, ich steig nicht aus, wenn es regnet. Geh doch  alleine, ich warte hier. Und als ich nachdrücklicher das Aussteigen eingefordert habe, hat sie auch nachdrücklicher darauf hingewiesen, dass sie Regen nicht mag. Letztendlich kam sie dann mit, aber es hat etwas gedauert. Über 10 Jahre hat sie mich begleitet und ich habe unendlich viel mit und von ihr gelernt. Sie war mein Herzenshund, meine große Hundeliebe. Letztes Jahr mussten wir sie gehen lassen. Und es ist noch immer eine große Lücke und sehr oft eine große Leere in mir. Ich denke täglich an sie, sie ist in meinen Gedanken und meinem Herzen.

Ich war nicht schon immer ein Hundemensch. Ich war schon immer ein ‚Tiermensch‘ und das bin ich noch – bedingunslos. In das ‚Hundemenschsein‘ bin ich reingewachsen. Und dabei hatte ich eine großartige Begleiterin. Danke Luna.

Mit diesem Artikel habe ich teilgenommen an Anna’s Blogparade https://der-hund-als-berufung.de/blog. Und dort viele wunderbare Beiträge zum Thema Hund und Mensch gefunden.

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